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Mittwoch, 2. August 2017

Langzeitbelichtungen

Ein interessantes und anspruchsvolles Thema in der Fotografie ist die Langzeitbelichtung. Es gibt mehrere Motive warum eine Langzeitbelichtung vom Fotografen gewünscht ist. Entweder weil  mein ein Objekt bei schlechten Lichtbedingungen fotografieren will oder weil man beispielsweise Wasser weichzeichnen möchte. Aber auch das „Löschen“ von Menschen auf belebten Plätzen zählt zu den Motiven warum die Langzeitbelichtung bei gewissen Fotos Sinn macht. Je nachdem welches Ergebnis man erreichen will.

In der Nacht ist es oft notwendig eine Langzeitbelichtung durchzuführen da das Licht meist nicht ausreicht um ein Foto mit kurzer Belichtungszeit zu schießen. Wichtig bei Langzeitbelichtungen ist die richtige Ausrüstung. So empfiehlt es sich ein Stativ zu verwenden um das Foto nicht zu verwackeln. Der Umstand einer langen Belichtungszeit führt dazu, dass Sie interessante Effekte mit der Kamera erzielen können. Dabei ist alles, was leuchtet oder beleuchtet wird und sich bewegt, ein potentielles Motiv für eine Langzeitbelichtung bei Nacht. Fahrende Autos, Verkehr, der Rummel oder ein Feuerwerk sind klassische Motive für eine Langzeitbelichtung.


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Langzeitbelichtung eines Feuerwerks bei der Linzer Klangwolke 2017.
Foto: Florian Glechner
Einstellungen: Kameramodus: Manuell, ISO 100, Blende: 11, Belichtungszeit: 5 Sekunden
Besonders schöne Effekte entstehen bei allen Motiven die in Bewegung sind. Aber nicht nur solche Motive lassen sich bei der Langzeitbelichtung auf dem Foto einfrieren. Denn auch für das Löschen bestimmter Inhalte aus einem Foto lässt sich die Langzeitbelichtung gut einsetzen. So lassen sich beispielsweise belebte Plätze leerfegen. Haben Sie sich jemals gewundert warum es Fotos von Sehenswürdigkeiten gibt, die täglich von tausenden Menschen besucht werden aber auf den Fotos kein Mensch zu sehen ist. Dieser Effekt ist auch der Langzeitbelichtung zu verdanken. Will man beispielsweise am Tag einen belebten Platz von Menschen leeren dann benötigt man zusätzlich zur Kamera und dem Stativ einen ND-Filter (Neutral Density Filter zu Deutsch Neutraldichtefilter). Dieser soll bewirken dass weniger Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt und somit eine Verlängerung der Belichtungszeit stattfinden muss um ein gleich helles Foto zu erzielen.

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Langzeitbelichtung des österreichischen Parlamentes in Wien. Belichtungszeit: 395 Sekunden, Blende: 22, ISO 200, Brennweite 18mm 

Damals habe ich einen Hoya ND1000 Filter verwendet sowie einen Filter der 5 Blendenstufen schluckt. ND1000 bedeutet in diesem Fall dass die normale Belichtungszeit um das tausendfache verlängert wird. Hätte man eine Belichtungszeit von einer 1/100stel Sekunde so wäre um das selbe Ergebnis zu erreichen ein Belichtungszeit von 10 Sekunden angemessen. Bei der Kombination von 2 Filtern wie in diesem Bild verlängert sich die Belichtungszeit exponentiell. Somit konnte ich bei diesem Bild eine Belichtungszeit von 400 Sekunden verwenden ohne dass das Bild überbelichtet wird. Bei so einer langen Belichtungszeit verschwinden alle Bewegungen aus dem Bild und nur die starren Elemente bleiben bestehen. Alle Menschen die sich zu dieser Tageszeit auf dem Platz vor dem Parlament befunden haben sind entweder ganz verschwunden oder wie hier teilweise noch als Geisterbilder zu sehen. (Nur dann wenn Sie sich sehr wenig bewegt haben, in diesem Fall sind einige vor dem Parlament gesessen und somit teilweise noch auszumachen.

Filtersysteme

Neutraldichtefilter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Stärken. Ich persönlich besitze sowohl Schraubfilter von Hoya und Haida als auch das Steckfiltersystem von Lee. Beide Systeme haben Ihre Vor- und Nachteile. Die Schraubfilter sind meist günstiger dafür passen diese nur auf ein Objektiv mit dem passendem Schraubfilteraufsatz. Somit müsste man sich für jedes Objektiv das einen anderen Filterdurchmesser bestitzt einen neuen Filter in eben dieser Größe zulegen.

Dieses Problem hat man bei einem Steckfiltersystem wie es beispielsweise Lee anbietet nicht. Hier muss lediglich der Schraubadapter neu gekauft werden und alle bestehenden Filter lassen sich auf das Objektiv adaptieren.  Ein weiterer Vorteil von Steckfiltersystemen ist beispielsweise bei graduierten Filtern zu finden. Bei Schraubfiltern fängt der Übergang des Verlaufes meist in der Mitte an und lässt sich nicht verschieben. Man ist somit gezwungen die Horizontlinie bei Fotos in der Mitte zu platzieren.

Bei einem Steckfiltersystem kann ich als Fotograf durch verschieben des Verlauf-Filters in der Höhe selbst festlegen wo die Horizontlinie im Foto sein soll. Wenn gewisse Elemente nicht in der Mitte eines Fotos angeordnet sind wirken Fotos oft viel spannender. Außerdem lassen sich bei einem Steckfiltersystem mehrere Filter leichter miteinander kombinieren als bei einem Schraubsystem. Gerade bei der Verwendung von Weitwinkelobjetiven schnell eine Vignettierung stattfinden kann wenn mehrere Schraubfilter übereinander geschraubt werden. Wenn ich sowohl den Vordergrund als auch den Hintergrund eines Fotos abdunkeln will und nur die Mitte behalten will dann kann ich druch das gegengleiche einführen der Filter in das System diesen Effekt erreichen. Ein weiterer Vorteil des Lee-Systems ist die große Auswahl an verschiedenen Filtern. Nicht nur zum Abdunkeln bietet Lee Filter an sonder auch zahlreiche Farbfilter zum verstärken bestimmter Farben im Bild sind erhältlich. Die Filter lassen sich unter http://www.leefilters.com/ bestellen.

Nicht nur in der Architektur und Nachtfotografie ist eine Langzeitbelichtung sinnvoll. Will man beispielsweise die Bewegung von Wasser weichzeichnen oder verschwimmen lassen dann funktioniert dies auch hervorragend mit Filter.


Langzeitbelichtung Ypserklamm Wasserfall mit Blatt im Vordergrund
Langzeitbelichtung eines Wasserfalls in der Ysperklamm.
Belichtungszeit: 7 Sekunden, ISO 100, Blende: 13,
Brennweite: 25mm, Filter Schraubfilter ND32 (Schluckt 5 Blendenstufen) von Hoya.

Bei fließendem Wassen, wie in diesem Beispiel gezeigt, entsteht dieser schöne teilweise durchsichtige Effekt der vor Allem in Kombination mit den Steinen die unter dem Wasserfall zu finden waren sehr gut rüberkommt. Hier habe ich mir außerdem als Motiv ein farbiges Blatt in den Vordergrund gelegt um nicht nur den Wasserfall als Hauptmotiv zu haben und um mehr Spannung in das Foto zu bringen.

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